4. bis 5. September 2013 - Friedländer Gespräche II
Der Aufbau des Museums Friedland wird begleitet durch die Tagungsreihe „Friedländer Gespräche“.
Die zweiten „Friedländer Gespräche“ finden am 4. und 5. September 2013 statt.
Inhalt und Verlauf:
Friedländer Gespräche II
Im Zeichen der Menschenrechte?
Internationale Flüchtlinge und die Aufnahmepraxis in Deutschland seit den 1970er Jahren - anlässlich des 40. Jahrestages des Militärputsches in Chile -
Termin: 4. und 5. September 2013
Ort: Grenzdurchgangslager Friedland, Heimkehrerstr. 18, 37133 Friedland
Wirtschafts- und Sozialgebäude, Haus 4, Raum 126
Die Tagung „Im Zeichen der Menschenrechte?“ ist die zweite Veranstaltung der Reihe „Friedländer Gespräche“. Diese vertieft im Dialog mit Wissenschaftlern, Experten, Multiplikatoren und weiteren Interessierten und im Blick auf das zukünftige Museum Friedland thematische Facetten des historischen Ortes des Grenzdurchgangslagers und der dort geplanten Dauerausstellung.
In den 1970er Jahren erfuhr das Thema Menschenrechte eine neue zentrale Positionierung. Staaten, neu gegründete NGOs und Solidaritätsgruppen begannen mit unterschiedlichen Intentionen und politischen Stoßrichtungen zugunsten politisch Verfolgter transnational zu intervenieren und zu agieren. Gleichzeitig setzten sich immer mehr Opfer staatlicher Unterdrückung mit menschenrechtlichen Argumenten gegen die jeweiligen Regierungen zur Wehr. Dadurch gewann der Menschenrechtsgedanke in vielen Ländern wie auch in der internationalen Politik eine herausgehobene Bedeutung.
Der Militärputsch in Chile 1973 sowie die folgenden Staatsstreiche in Südamerika stellten dabei entscheidende Zäsuren dar. Der Sturz Allendes und der Aufbau einer Militärgewaltherrschaft unter Pinochet führten zu einer präzedenzlosen internationalen und langlebigen Mobilisierung gegen Menschenrechtsverletzungen – auf verschiedenen Ebenen. Zum einen fand eine beispielslose Aktivierung der Zivilgesellschaft statt. Demokratisch organisierte und international agierende Menschenrechtsbewegungen bildeten sich heraus. Zum anderen erfolgten auch auf internationaler Ebene mit der Unterzeichnung der Helsinki-Verträge (1975) und dem Amtsantritt Jimmy Carters (1977) offizielle Bekundungen zur Orientierung an den Menschenrechten.
Am Beispiel der chilenischen Exilierten, der vietnamesischen Boatpeople und anderer Flüchtlinge wird die Aufnahme in Deutschland untersucht. Die Flüchtlings- und Zuwanderungsgruppen der 1970er Jahre werden bezüglich des Diskurses um ihre Aufnahme und die Rückkopplungen an Menschenrechtserklärungen gegenübergestellt. Die Verbindung zur heutigen Aufnahmepolitik wird thematisiert.
Um Anmeldung an Dr. Katrin Pieper vom wissenschaftlichen Aufbau-Team Museum Friedland wird per Mail gebeten: tagung@die-exponauten.com
Programm
Moderation
Prof. Dr. Jochen Oltmer, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien, Universität Osnabrück
Prof. Dr. Bernd Weisbrod, DFG Graduiertenkolleg "Generationsgeschichte" , Georg-August-Universität Göttingen